Patanjali

Gosia Kubinski unterrichtet seit 2005 im Reha-Zentrum des SKM in Köln Ashtanga Yoga für ehemals Suchtkranke – hier ist der Bericht einer ihrer Schüler*innen:

Ehrenamtliches Engagement im Suchtbereich für Yoga

Seit Februar 2004 bin ich trockene Alkoholikerin. Nach meinem Aufenthalt in der Klinik habe ich mit Ashtanga Yoga begonnen. Im Netzwerk des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln e.V., der Caritas-Suchthilfe Rhein-Berg und dem Suchtselbsthilfereferat (SKM Köln) nehme ich seit April 2005 das kostenlose Angebot eines Yogakurses und eines zweimal im Jahr stattfindenden Yogawochenendes wahr.

Unsere Yogalehrerin, Frau Gosia Kubinski, ist sowohl diplomierte Sozialarbeiterin als auch Yogalehrerin mit Ausbildung an der staatlich anerkannten Ergänzungsschule Ashtanga Yogawerkstatt.

Ihr ehrenamtliches Engagement im Yogabereich bietet vielen alkohol- und drogenabhängigen Menschen die Möglichkeit, sich spirituell und körperlich zu stärken. Viele Suchtkranke sind nach dem Klinikaufenthalt erst einmal arbeitslos und leben von Hartz-IV. Wir müssen unser Leben neu gestalten, neue Hobbys, Freunde und Arbeit finden. Der kostenlose Yogakurs bietet einen Austausch zwischen Gleichgesinnten.

Für mich persönlich hat der Yogaunterricht in meinem suchtmittelfreien Leben große Bedeutung gewonnen. Yoga hat mich gelehrt, mich mit mir selber, meinem Körper und auch mit meinem Inneren zu beschäftigen. Die Beschäftigung mit der Yogalehre und nicht zuletzt die Yogapraxis selbst hilft mir Körper, Geist und Seele immer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Meditation und Atemübungen bringen mich bei den oft hektischen Einflüssen von außen in einen ruhigen Zustand, den ich vorher versucht habe, mit Alkohol oder Drogen zu erreichen. Für mich wäre ein Leben ohne Yoga nicht mehr denkbar und eine Yogaschule unbezahlbar.

Ich bin meiner Yogalehrerin sehr dankbar für Ihr ehrenamtliches Engagement und hoffe, dass ihr Angebot noch lange Jahre existiert und viele Menschen davon Nutzen tragen können.

Birgit Junkers, Engstenberger Höhe 12, 51519 Odenthal

Allgemeine Grundhaltung von Yogalehrenden

Dem Beruf des Yogalehrenden unterliegt eine Arbeitsauffassung, die uns zwar vielfach tätig werden lässt, jedoch gegenüber dem Ergebnis unserer Handlungen Verhaftungslosigkeit empfiehlt. Diese Grundlage bestimmt alle Handlungen im Berufsleben, sowie auch in unseren privaten Zusammenhängen und ermöglicht es, schwierige und unbekannte Aufgaben in Angriff zu nehmen, ohne uns selbst durch den unbedingten Wunsch nach Erfüllung eines definierten Resultats in eine Stresssituation zu begeben.

In den vielfachen Tätigkeiten, die die BAY-Mitglieder zeitweilig oder regelmäßig für soziale Zwecke oder für die Allgemeinheit leisten, ist uns diese Haltung von großem Nutzen, da wir häufig mit Menschen in Kontakt treten, die aus ganz anderen Lebenszusammenhängen kommen als wir selbst.

Umfrage bei Mitgliedern des Berufsverbands Ashtanga Yoga 

Um einige Beispiele illustrieren zu können, haben wir eine entsprechende Rundmail an die BAY-Mitglieder gesendet. Im Folgenden findet Ihr eine kleine Auswahl der verschiedenen Projekte, die unsere Mitglieder unternommen haben, um ihr Fachwissen für die Allgemeinheit nutzbringend anzuwenden.

Drei konkrete Beispiele

Mit Suchtkranken Yoga zu üben, ist möglicherweise eher kontraproduktiv, da der Geist durch Yoga so sehr auf sich selbst zurückgeführt wird. Dies können die betroffenen Menschen häufig nicht ertragen. Eine Therapie muss zunächst erfolgreich sein. Deshalb konzentriert sich die ehrenamtliche Tätigkeit eines Mitglieds auf ehemalig Suchtkranke, mit denen sie im Rehazentrum des SKM Köln Ashtanga Yoga übt. Das Angebot findet äußerst positive Resonanz und scheint zu mehr Stabilität beizutragen.

Einige Mitglieder*innen hatten sich in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit mit den Krankenkassen zusammengetan, um spezielle Schülergruppen mit Ashtanga Yoga bekannt zu machen. Die Arbeit mit Blinden erforderte mehr Worte, die Arbeit mit Gehörlosen mehr Bilder. Beides war leichter als gedacht: die Schüler*innen waren außerordentlich interessiert.

Eine Kollegin im BAY übt Ashtanga Yoga mit Frauen im Strafvollzug. Ihre forsche, zugewandte Einstellung hat ihr über die Jahre das große Vertrauen der Teilnehmerinnen eingebracht.

Manche Yogalehrende im BAY möchten lieber einen Teil ihrer Einnahmen spenden, als sich selbst ehrenamtlich einzubringen. Auch dies ist sinnvoll und besonders nützlich, wenn Organisationen finanziell unterstützt werden, die bereits erfolgreich helfen. Einige unterstützen zusätzlich aktiv die Kölner Tafel, ein gemeinnütziger Verein, der überschüssige Lebensmittel von Supermärkten und Großküchen an Bedürftige verteilt. Nicht immer kann man seinen Beruf verwenden, wenn Hilfe nötig ist.

 

BFB Beitrag Karmayoga BAY (PDF)